Im Frühling des Jahres 1995 taten sich einige junge Männer, überwiegend aus dem Stiftsdorf Sorsum bei Hildesheim stammend, zusammen und kauften sich rote Pullover, um an dem Boßelturnier in Borsum teilzunehmen, welches seinerzeit mit über 1000 Teilnehmern eines der größten seiner Art weltweit darstellte. Es blieb die Frage nach dem Namen der Mannschaft. Da bereits im Vorjahr ein Großteil des Teams in einer Abordnung namens "Die Schnuttjungen" an den Start gegangen war und dabei eine im herkömmlichen Sinne des Wortes schlechte Leistung an der Kugel zeigte, nannte man sich kurzerhand "Die Schlechten". Dies war die Gründungsstunde unseres Vereins, der also anfangs ein reiner Boßelverein war.
In gewisser Weise war die Namensgebung eine Variante des olympischen Gedankens: Dabei sein ist alles. Wer mit dem Titel "schlecht" an einem Turnier teilnimmt, der hat nichts zu verlieren und keine Erwartungen zu erfüllen. Egal wie man abschneidet, irgendwie hat man immer gewonnen.
Allerdings blieben herkömmlich schlechte Resultate fast die Ausnahme – so erreichten wir bereits bei dem besagten Turnier 1995 eine Platzierung im oberen Drittel und gewannen obendrein den Umweltpokal. Es zeigte sich also, das "Die Schlechten" zum Teil gar nicht so schlecht waren. Aus dieser Paradoxie machten wir kurzerhand eine Tugend, indem wir einfach das Adjektiv "schlecht" für uns positiv besetzten. Somit sind wir stolz darauf, "schlecht" zu sein, da dies keine negative Eigenschaft sein muss – im Gegenteil.
Diesen Gedanken haben wir in der Folgezeit auf andere Aktivitäten übertragen. Der besondere Vorzug liegt darin, dass es immer der situationsbezogenen Interpretation überlassen ist, ob "Schlechtigkeit" im herkömmlichen oder in unserem Sinne zu sehen ist. Die Synthese wird erreicht, wenn Dinge so schlecht sind, dass sie schon wieder gut – oder eben positiv schlecht – sind.
Wer jetzt etwas verwirrt ist, mag sich trösten – wir selbst versuchen seit mehr als 10 Jahren eher schlecht als recht, diese Philosophie zu verstehen. So wurde in den vergangenen Jahren die Auszeichnung "Schlechtester des Jahres" in bunter Reihenfolge für herkömmliche Schlechtigkeit, für positive Schlechtigkeit und für die ins Positive pervertierte Schlechtigkeit verliehen.
Als unsere Hauptaufgabe sehen wir an, Schlechtigkeit zu leben und innerhalb unseres Dorfes sowie weit über dessen Grenzen hinaus zu verbreiten. Dies tun wir nach wie vor in unserer Stammsportart, dem Boßeln, aber auch durch veschiedentliche andersartige Aktionen. Eine feste Größe ist dabei der Schlechte Weihnachtsbaum geworden – ein jährliches Event von uns für alle.
Die inneren Angelegenheiten des noch nicht eingetragenen Vereins (n.n.e.V.) werden auf den Schlechtenversammlungen geregelt, die traditionell an jedem Freitag, dem 13. stattfinden. Hier finden auch die Wahlen des Präsidiums statt, dem aktuell neben dem Schlechten Präsidenten, dem Schriftschlechten und Kassenschlechten auch wieder ein Vizeschlechter angehört.